Frankenstein
Theater im Bauturm Köln
Es dürfte in der Literaturgeschichte kaum einen bekannteren Stoff geben als diesen: Victor Frankenstein weigert sich, die Grenzen des Menschlichen zu akzeptieren. In seinen Versuchen zur Belebung toter Materie erschafft er eine lebendige Kreatur, deren Kraft und Wünsche für ihn schon bald zum Fluch werden, dem er nicht mehr Einhalt gebieten kann. Auf einer rasenden Verfolgungsjagd, die von Ingolstadt bis an den Nordpol führt, versucht er das Monster aufzuhalten, das doch eigentlich nur einen Wunsch hat: die Erschaffung einer Gefährtin, um endlich die Einsamkeit zu überwinden.
Mary Shelleys 1816 verfasster Roman Frankenstein oder Der moderne Prometheus ist die Folge eines verregneten Sommers: Im Urlaub mit Lord Byron, John Polidori und ihrem Mann Percy Bysshe Shelley gewinnt Mary Shelley mit ihrem Text den unter den Schriftstellern als Zeitvertreib ausgetragenen Wettbewerb um die beste Schauergeschichte. Mit ihm schafft sie nicht nur eine Figur, die bis zum heutigen Tag in unzähligen Inkarnationen durch die Kulturgeschichte geistert, sondern bereitet auch den Boden für Erzählgenres wie gothic novel und Science Fiction. Dass derartig erdrutschartige Veränderungen vom Debütroman einer damals grade einmal 18-jährigen Frau ausgehen, wird allerdings ebenso oft vergessen wie der Umstand, dass Frankenstein jenseits aller Spuk- und Gruselmotive ein Text ist, in dem es letztlich um eine der grundlegenden Fragen der Moderne geht: Wie lassen sich Isolation und Entfremdung gesellschaftlich überwinden, um in der Gemeinschaft handlungsfähig zu werden?
Mit
Maike Johanna Reuter, Laina Schwarz
Regie
Kieran Joel
Musik
Koxette
Bühne/Kostüme
Katharina Wilting
Madeleine Sahl
Regieassistenz
Dennis Nolden
Die nächsten Termine sind am 27.2. und 28.2., 21.3. und 22.3. und am 3.4. und 4.4.2020